Donnerstag, 31. Juli 2008

Wieder daheim

..nein, nicht in Deutschland aber in Karen/Nairobi. Ich habe zwei wunderbare Urlaubswochen hinter mir. Eine Woche davon war ich mit Freunden am Indischen Ozean, was ich sehr genossen habe, auch wenn ich erst den Schock überwinden musste dort Klienten zu treffen...

Wir haben jeden Tag tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen abbekommen und zu heiß wurde es nie, da immer ein Wind wehte und zwischendurch der Regen von oben und das Meer von unten kam.

Heute ist mein erster Arbeitstag und ich kämpfe mich etwas durch die Emails...

Es war schön heute wieder von Nancy und Joanne empfangen zu werden. Auch die kenianischen Mitarbeiter haben mich so empfangen als hätte ich eine Weltreise gemacht - sehr angenehm zu merken, dass ich hier schon meinen festen Platz habe.

Voller Elan begebe ich mich nun wieder in die Beratungen..

Bis bald

Judith

Freitag, 4. Juli 2008

Ein Besuch in Kibera

Die Bevölkerungszahl von Nairobi ist 4,4 Mio, davon leben die Hälfte in den Slums. Kibera ist der zweitgrößte Slum auf dem afrikanischen Kontinent. Auf 2,5 km2 leben 1,7 Mio Menschen in Lehm- und Wellblechhütten. Ihr könnt euch die Enge vorstellen, außerdem werden wenige Latrinen von diesen Massen geteilt. Der Geruch ist sehr gewöhnungsbedürftig der über dem Slum hängt. Es kommt auch davon, dass es keine "Müllabfuhr" gibt, sondern der Müll fröhlich vor sich hingammelt, wenn sich niemand erbarmt und ihn verbrennt.
Es gibt in den Regenzeiten regelmäßige Überschwemmungen in Kibera und viele "Häuser" stürzen dann ein, da sie auf Müllbergen gebaut sind.
Von allen größeren ethnischen Gruppen in Kenia leben welche im Slum und es kommt immer wieder zu Übergriffen untereinander.

Es gibt hier eine Organisation "Real Stars", die sich zur Aufgabe gemacht hat, Patenkinder aus Kibera an Sponsoren im Ausland zu vermitteln, die dann das Schulgeld bezahlen. Rose, die Leiterin, geht mit mir in die Nairobi Chapel und sie besucht von Zeit zu Zeit die Familien und schaut, wie es dem Kind geht (oft haben die Familien mehr als 5 Kinder!). Es scheint nur ein "Tropfen auf den heißen Stein" zu sein, aber immerhin ist es ein Tropfen und die Familien sind unendlich dankbar. Es ist immer wieder eine Herausforderung für Rose, wie sie unter den zig Kindern eines heraussuchen soll, um es zu unterstützen - sie wendet die Gebetstaktik an: d.h. oft wurde ihr ein Kind im Durchwandern der Gassen "gezeigt" oder sie sah ein Kind im Geist vor sich und fand es dann auch,.. Sie versucht ganz bewußt die christlichen Familien zu unterstützen.


Eine der Familien (9 Kinder) muss von 12 Euro im Monat leben, davon essen können, Schulgeld bezahlen, Kleidung,... es ist unvorstellbar!
Erstaunlich stellte ich bei meinem Besuch fest, wie zufrieden die Menschen trotz der Armut aussahen. Auch stellte ich danach wieder fest, wie dankbar ich doch sein kann für meinen Reichtum an Materiellem, Gesundheit, Bildung,... . Gut, eine "berichtigte" Sicht zu bekommen.

Rose hat übrigens in Wiedenest studiert und spricht fließend deutsch, sie lebte dort mit der Familie von Gunter Kiene zusammen, für einige von euch ein bekannter Mensch :-) So klein ist die Welt....


So, das ist das Neueste von mir.
Bis bald

Eure Judith